Beruf Wirtschaftsprüfer
Wirtschaftsprüferinnen und Wirtschaftsprüfer üben einen hoch angesehenen und gut bezahlten Beruf aus. Der Weg dahin ist aber gar nicht leicht. Schon die formalen Zulassungsvoraussetzungen sind anspruchsvoll und auch der Arbeitsalltag setzt viel Leidenschaft für die Sache und ein hohes Mass an Belastbarkeit voraus.
Das Berufsexamen für WirtschaftsprüferInnen gilt als eines der anspruchsvollsten überhaupt und stellt eine beträchtliche Zulassungsschranke dar. Wer weder über eine wirtschaftswissenschaftliche noch einen juristische Ausbildung verfügt, der scheitert im ersten Anlauf oft.
Soziale Kompetenzen
Wer WirtschaftsprüferIn werden will, braucht Ehrgeiz und Ausdauer. Während in anderen akademischen Berufen mit dem Examen der Prüfungsstress erst einmal vorbei ist, fängt das Lernen für die angehenden Wirtschaftsexperten dann erst richtig an. Und das neben einem Beruf, der seinerseits bereits sehr fordernd und mit regelmässigen Arbeitszeiten von 50 bis 60 Stunden verbunden ist. Wer diesen Beruf ergreift, muss also sehr zielorientiert sein und über eine hohe Leistungsbereitschaft verfügen. Jeder Berufsanwärter muss bereit sein, zumindest während der ersten Jahre das Privatleben hintanzustellen. Für eine Familiengründung bleibt in dieser Phase meist keine Zeit. Darüber hinaus braucht ein junger Prüfungsassistent ein Bündel an höchst heterogenen Eigenschaften. Die schon fast sprichwörtliche Zahlenaffinität sollte natürlich vorhanden sein. Die jungen Berufsanfänger merken aber schnell, dass das Zahlenmaterial dem Mandanten erst einmal entlockt werden muss, bevor es analysiert werden kann. Darüber hinaus erschliessen sich die Daten oft nur, wenn der Prüfer mit den Geschäftsprozessen im Unternehmen vertraut ist. Angehende WirtschaftsprüferInnen benötigen deshalb auch eine rasche Auffassungsgabe und die Fähigkeit effizient über unterschiedliche Hierarchiestufen hinweg zu kommunizieren. Zudem ist das, was dem Mandanten vermittelt werden muss, nicht immer erfreulich. Das setzt einerseits Selbstbewusstsein und eine gesunde Portion Durchsetzungsvermögen voraus. Andererseits müssen
Revisoren aber auch über Fingerspitzen- und Taktgefühl verfügen und gute Diplomaten sein. Der Beruf eignet sich also nur für junge Menschen, die wirklich eine Herausforderung suchen. Und was ist der Mühe
Lohn? Ein äusserst abwechslungsreicher, hoch angesehener Beruf, der auch mit einem angemessenen
Gehalt honoriert wird.
Aufgaben und Berufsbild
Den Beruf des Wirtschaftsprüfers, wie wir ihn heute kennen, gibt es seit 1929. Damals wurden in den USA, als Reaktion auf die grosse Wirtschaftskrise, alle börsenkotierten Unternehmen verpflichtet, ihren Jahresabschluss prüfen zu lassen. Dieses Reglement wurde später von fast allen Industrienationen übernommen. In der Europäischen Union müssen sich mittlerweile, nach deutschem Vorbild, auch nicht kapitalmarktorientierte Unternehmen prüfen lassen, sofern sie bestimmte Grössenkriterien erfüllen. Bei den börsenkotiert Unternehmen übernehmen die
Revisoren eine wichtige informationsökonomische Aufgabe. Wenn ein Unternehmen eine Rekordbilanz veröffentlicht, dann schiessen die Börsenkurse nach oben. Die Konzerne haben also durchaus einen ökonomischen Anreiz, ihre Jahresergebnisse zu beschönigen. Erst durch das Testat einer renommierten Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, wird der Jahresabschluss glaubwürdig und kann Investoren als Entscheidungsgrundlage dienen. Für hochentwickelte Volkswirtschaften ist der Berufsstand also unverzichtbar. WirtschaftsprüferInnen nehmen aber noch viele andere interessante Aufgaben war. So besteht für den Berufsnachwuchs die Möglichkeit, sich auf bestimmte Fachgebiete zu spezialisieren. Die Prüfer kennen ihre Mandanten oft in- und auswendig und wissen deshalb auch ganz genau, wo es Schwachstellen gibt und wie diese zu beheben sind. So steigern sie die Effizienz und die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Klientel.
Lohn, Gehalt und Karrieremöglichkeiten
Die Karriere beginnt in aller Regel als Prüfungsassistent nach dem Abschluss eines wirtschafts- oder rechtswissenschaftlichen Studiengangs. Die vier grossen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften PricewaterhouseCoopers (PwC), KPMG, Ernst & Young und Deloitte, haben sehr stark standardisierte Entwicklungspläne für den Berufsnachwuchs. In der Regel legen die Mitarbeiter nach drei bis vier Jahren das Berufsexamen ab und werden dann als
Manager der verantwortliche Ansprechpartner für ihre Mandanten. Über die Zwischenstufe Senior
Manager ist der Aufstieg bis zum Partner möglich. In kleineren Wirtschaftsprüfungsgesellschaften sind die Karriereverläufe heterogener. Aber auch ausserhalb des Berufsstandes gibt es für WirtschaftsprüferInnen viel zu tun. Das Berufsexamen ebnet den Weg in Fach- und Führungspositionen. Wenn eine Bank oder ein grösserer Industriekonzern einen
Leiter für die Compliance-Abteilung oder für die
Interne Revision suchen, dann steht der Abschluss als eidgenössischer Diplom-Wirtschaftsprüfer fast immer auf der Liste der gewünschten Qualifikationen. Viele Berufsträger machen auch Karriere im Rechnungswesen oder im Controlling. Es ist nicht leicht, Wirtschaftsprüfer zu werden, dafür stehen den erfolgreiche Kandidaten hinterher viele Möglichkeiten offen.