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Lohnpolitik: Wie wird der Lohn bestimmt?

Autor: Tobias Egli / am

Die Lohnpolitik spielt bei der Gestaltung von Einstiegsgehältern und Gehaltserhöhungen eine wichtige Rolle. Viele Firmen folgen ihren eigenen Regeln.

Lohnpolitik

Viele Bewerber informieren sich vor dem Wechsel in ein neues Unternehmen ausführlich über die Höhe der Löhne und Gehälter. Auch die Perspektiven für eine regelmässige Anhebung des Einkommens sind von Bedeutung. In den meisten Firmen müssen die Vorgesetzten bei Gehaltserhöhungen die Richtlinien der internen Lohnpolitik einhalten. Sie können den Spielraum für Verhandlungen begrenzen.

Was versteht man unter Lohnpolitik?

Der jährliche Lohn eines Schweizer CEO liegt bei mehr als zehn Millionen Franken. Ganz anders sieht es bei einer Führungskraft oder einem Angestellten aus. Bei ihnen ist das jährliche Gehalt deutlich niedriger. Wie die Löhne und Gehälter eines Unternehmens festgelegt werden, ist in der Lohnpolitik dokumentiert.

Die Lohnpolitik eines Betriebs ist die Summe der Massnahmen, die die Tarifpartner zur Lohnbildung vereinbaren. Dazu gehören auch die Lohnhöhe und die Lohnstruktur. Normalerweise wird das Gerüst der Lohnpolitik von den Gewerkschaften und den Vertretern der Arbeitgeber vorgegeben. Die Ausgestaltung im Betrieb obliegt der Personalabteilung und der Geschäftsleitung.

Die lohnpolitischen Regelungen können sehr vielfältig sein. Dazu gehören Vorgaben, nach denen eine Gehaltserhöhung nur im Abstand von zwei Jahren ausgesprochen werden darf. Unter Umständen besteht für eine Lohnanhebung ein gewisser Spielraum zwischen zwei oder drei Prozent des monatlichen Bruttolohns. Auch die Koppelung von variablen Lohnbestandteilen an den Gewinn des Unternehmens gehört zur Lohnpolitik.

Im gewerblichen Bereich fällt die Festlegung eines Akkordlohns darunter. Auch die betriebliche Lohnstruktur mit der Höhe der Löhne für ausgebildete Fachkräfte und für Meister zählt dazu. Zu beachten ist dabei immer, dass die Vereinbarungen der Tarifpartner Vorrang vor den betrieblichen Regelungen haben. Das bedeutet, dass die betriebliche Lohnpolitik die Mitarbeiter nicht schlechter stellen darf als die tarifliche.

In der Praxis sind die lohnpolitischen Vereinbarungen sehr vielseitig. Sie wirken sich unmittelbar auf das Lohn- und Gehaltsgefüge aus. Als Mitarbeiter sollte man diese Vorgaben kennen und einordnen können, um die individuellen Chancen auf eine Lohn- und Gehaltserhöhung einzuschätzen. Für einen Bewerber sind sie ebenfalls von Bedeutung, wenn es um die spätere finanzielle Entwicklung geht.

Viele Geschäftsführer oder Personalchefs halten sich allerdings im Vorstellungsgespräch mit Aussagen zur betrieblichen Lohnpolitik zurück. Diese zögernde Haltung macht es gerade für Neueinsteiger sehr schwer, die monetären Perspektiven in einem Unternehmen fundiert zu beurteilen.

In welchen Unternehmen gibt es eine Lohnpolitik?

Vorstellungsgespräch

Eine Lohnpolitik ist vorrangig in grossen Unternehmen zu finden, die meist auf den internationalen Märkten agieren. Das Ziel der Lohnpolitik ist es, den Führungskräften und den Mitarbeitern eine gewisse Sicherheit hinsichtlich der Lohngestaltung zu geben. Eine Führungskraft ist als Vertretung der Geschäftsleitung für die Lohnentwicklung der Mitarbeiter verantwortlich.

Dank der lohnpolitischen Vorgaben weiss eine Führungskraft, wann und in welcher Höhe eine Gehaltsanhebung auszusprechen ist. Der Mitarbeiter bekommt wiederum ein Gefühl dafür, wann er mehr Geld erwarten darf und wie hoch die Steigerung ausfällt.

Die Lohnpolitik dient in gewisser Hinsicht auch dazu, den sozialen Frieden im Unternehmen zu erhalten. Sie soll für Gleichberechtigung der Mitarbeiter sorgen. Das Ziel sollte es sein, bei vergleichbarer Qualifikation gleiche Löhne zu zahlen. Dabei sollte das Geschlecht keine Rolle spielen.

In der jüngeren Vergangenheit wurden Schweizer Unternehmen mehrfach für die Gestaltung ihrer Löhne und Gehälter ausgezeichnet. Im Vordergrund standen dabei die fairen und transparenten Bewertungen und die Honorierungsmodelle für die Leistung der Mitarbeiter. Faire und nachvollziehbare Kriterien für die Festlegung der Vergütung sind nach Ansicht vieler Mitarbeiter sicher nicht selbstverständlich. Umso schöner ist es, wenn Unternehmen dafür ausgezeichnet werden.

Für kleinere oder mittlere Firmen mag eine Lohnpolitik nicht selbstverständlich sein. Häufig mag sie auch nicht notwendig sein. Dennoch ist eine faire und leistungsgerechte Bezahlung unter Einbeziehung des Gewinns auch hier möglich und üblich. Gerade in solchen Unternehmen ist häufig eher ein gewisser Spielraum bei Gehaltserhöhungen gegeben.

Ein Mitarbeiter kann sich dann abhängig von seiner Qualifikation und seiner Leistung auch in solchen Firmen finanziell sehr schnell entwickeln. Eine dokumentierte Lohnpolitik ist für eine attraktive Lohn- und Gehaltsanhebung somit nicht zwingend erforderlich.

Welche Nachteile kann eine Lohnpolitik mit sich bringen?

Genau definierte Regeln geben den Rahmen für Gehaltsanhebungen vor. Doch genau hier liegen einige Nachteile. Diese Nachteile sollten Einsteiger kennen, bevor sie sich für ein Unternehmen mit einer detaillierten Lohnpolitik entscheiden. Auch für erfahrene Fach- und Führungskräfte sind sie wichtig, wenn sie die Möglichkeiten für die finanzielle Entwicklung beschränken.

  • Die Einstiegsgehälter sind häufig nicht attraktiv genug für junge Absolventen.
  • Langjährigen Mitarbeitern kann man keine monetären Perspektiven bieten.
  • Der Arbeitgeber kann Leistung nicht uneingeschränkt honorieren.
  • Einzelne Mitarbeiter und Führungskräfte können die Richtlinien nicht beeinflussen.
  • Die Grundsätze der Lohnpolitik lassen sich kaum vermitteln.

Die ersten beiden Nachteile sind unmittelbare Konsequenzen einer starren Lohnpolitik. Ein Betrieb mit niedrigen Einstiegsgehältern ist für ambitionierte Auszubildende oder Absolventen oft nicht interessant. Bei einer strengen Lohnpolitik kann ein Personalchef allerdings kein höheres Gehalt anbieten. So besteht die Gefahr, leistungsstarke Einsteiger im Kampf um die besten Talente am Arbeitsmarkt zu verlieren.

Diese Gefahr besteht auch bei Fach- und Führungskräften mit langer Tätigkeit im Unternehmen. Sind sie nach einigen Jahren am Ende des Gehaltsgefüges angekommen, dann kann der Vorgesetzte nicht mehr Geld bieten. Unter Umständen kommt dann ein Wechsel in den aussertariflichen Gehaltsbereich infrage, sofern der Betrieb dies anbietet. Allerdings kann dieser Wechsel auch nachteilig und deshalb vielleicht nicht gewünscht sein.

Eventuell keine finanzielle Anerkennung von guter Arbeit

Auch eine Belohnung von sehr guter Arbeit und kontinuierlicher Top-Leistung kann durch eine strenge Lohnpolitik unterbunden werden. Unter Umständen möchte der Arbeitgeber eine Einmalzahlung als Dank leisten, kann dies aber aufgrund der geltenden Regeln nicht tun. Damit entfällt ein wichtiger Motivator für ambitionierte Mitarbeiter. Eine Folge kann die Abwanderung von Kandidaten mit sehr guten Qualifikationen sein.

Für den einzelnen Mitarbeiter und die Führungskräfte sind die Leitlinien der Lohnpolitik häufig nicht transparent. Sie sind kaum nachvollziehbar und der Einzelne hat auch keine Chancen, darauf Einfluss zu nehmen. Frust und sinkende Motivation können die Folgen sein.

Wie profitiert der Arbeitgeber von einer durchdachten Lohnpolitik?

Arbeitgeber von einer durchdachten Lohnpolitik

Eine kluge Lohnpolitik hat für beide Seiten einige Vorteile. Der Mitarbeiter kennt seine Perspektiven und kann seine Leistung darauf ausrichten. Er kann somit teilweise selbst etwas für die nächste Lohn- und Gehaltserhöhung tun.

Genauso wichtig sind die Vorteile für den Arbeitgeber. Er kann seinen Mitarbeitern eine Entwicklung in Aussicht stellen. Vor allem hat er aber die Chance, alle Mitarbeiter bei gleicher Qualifikation gleichzubehandeln. Damit entspricht er dem Grundsatz der Gleichbehandlung nach dem Gleichstellungsgesetz.

Eine solide Lohnpolitik hilft letztlich dabei, Willkür seitens des Arbeitgebers zu vermeiden. Er kann sich als attraktiver Arbeitgeber am Markt positionieren. Die Voraussetzung ist eine transparente Lohnpolitik, die auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter zugeschnitten ist. Gleichzeitig muss sie die Möglichkeiten des Unternehmens ausreichend berücksichtigen und die unterschiedlichen Interessen von Arbeitgeber und Arbeitnehmer in Einklang bringen.

Die Lohnpolitik ist nur ein Kriterium, das bei der Entscheidung für ein Unternehmen ausschlaggebend sein kann. Bei Lohncheck bekommst du viele weitere Anregungen für deine Karriere und den beruflichen Aufstieg. Fragen sind per E-Mail willkommen.

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